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Senkung des Nitritgehaltes durch Wasserwechsel
Sonntag, den 06. April 2003 um 19:23 Uhr
Die Berechnungen laufen hier analog den Berechnungen zur Entfernung von Giftstoffen und Medikamenten aus dem Aquarienwasser. Hier muß allerdings berücksichtigt werden, daß zwischen den Wasserwechseln immer wieder neues Nitrit gebildet wird (ca).

 

Auch hier definieren wir folgende Variablen:

c0 = Anfangskonzentration des Nitrits in mg/l

menge = Größe des Wasserwechsels in %

n = Anzahl der Wasserwechsel

Das Wechselwasser enthält 0 mg/l

ca = Anstieg des Nitits zwischen den Wasserwechseln in mg/l

 

Am Beginn haben wir also wieder die Konzentration c0.

Am Zeitpunkt des 1. Wasserwechsels ist der Ausgangsswert dann, in erster Näherung linear über die Zeit, um ca gestiegen, also

 

c1 = c0 + ca

 

Machen wir den ersten Wasserwechsel 30%ig mit nitritfreiem Wasser. Die danach erreichte Konzentration c ist also um den Faktor 0.3 (=menge/100) kleiner geworden.

 

c1 = c0 - c0 * 0.3

 

Da wir aber nicht nur einen, sondern n Wasserwechsel betrachten, müssen wir die Formel n mal iterativ anwenden. Also gilt allgemein für n Wasserwechsel für den Anstieg zwischen den Wasserwechseln:

 

c1(n) = c(n-1) + ca

 

Und für die Reduzierung beim Wasserwechsel:

 

c2(n) = c(n-1) - c(n-1) * menge/100

 

Als Ergebnis würden wir eine Sägezahnkuve erhalten, welche den linearen Anstieg zwischen den Wasserwechseln und den plötzlichen Abfall beim Wasserwechsel zeigt. Dies interessiert uns hier aber im Moment nicht, sondern wir interessieren uns zunächst einmal für die Gesamtentwicklung. Dazu fassen wir beide Gleichungen zusammen. Die Klammern dienen zur Verdeutlicheung.

 

c(n) = c1(n) - c2(n) = ( c(n-1) + ca ) - ( c1(n) * menge/100 )

 

bzw.

 

c(n) = ( c(n-1) + ca ) - ( c(n-1) + ca ) * menge/100

 

Nehmen wir mal an, wir messen im Aquarienwasser eine Nitritkonzentration von 0.1 mg/l. Dies ist während der Einfahrphase ein durchaus realistischer Wert. Dann sollten aber noch keine Fische im Aquarium sein, so daß man einfach abwarten kann, bis der Nitrit-Peak vorüber ist. Wurden wider aller Vernunft doch bereits Fische eingesetzt, so muß man schnell handeln, will man seine Fische nicht verlieren. Solche hohen Nitritwerte können auch leicht auftreten, wenn nach einer Medikamentenbehandlung oder durch sonstige Ursachen die Filterbakterien geschädigt wurden. Auch dann muß schnellstens gehandelt werden. Im Gegensatz zu dem Problem der Entfernung eines im Aquarium befindlichen Medikamentes bildet sich in diesem Fall durch die Ausscheidungen der Fische ständig neues Nitrit (und Ammoniak). Nehmen wir mal an, wir haben die Gefahr erkannt und füttern unsere Fische in der Zeit der Gefahr nur äußerst sparsam oder gar nicht. Dann wäre ein Anstieg des Nitrits-Gehaltes zwischen den Wasserwechseln mit 0.02 mg/l durchaus realistisch. Die Wirkung der nun erfolgenden Wasserwechsel können wir wieder aus dem animierten Diagramm ablesen:

 

Diagramm Nitrit gegen Wasserwechsel

 

Auch hier erkennen wir wieder, daß kleine Wasserwechsel mit den üblichen 30% die Gefahr nicht beseitigen können. Eine erreichte Konzentration nach 10 Wasserwechseln von 0.048 mg/l ist auf Dauer immer noch gefährlich für die Fische. Nitrit darf auch mit den empfindlichsten Tests nicht mehr nachweisbar sein, d.h. die Nitritkonzentration sollte unter 0.01 mg/l liegen. Dafür müssen wir tägliche Wasserwechsel von mindestens 50% durchführen.

Eine weitere Besonderheit ist in diesem Diagramm auch zu erkennen. Bei der Entfernung eines Giftstoffes mit konstanter Konzentration konnte man diese mit den Wasserwechseln immer gegen Null drücken, sofern man nur häufig genug Wasserwechsel machte. Die Größe der Wasserwechsel bestimmte lediglich den Zeitpunkt, an dem das Ziel erreicht war. Hier erreichen wir aber niemals eine Konzentration von Null, sondern die Konzentration nähert sich einem konstanten Wert. Auch mit noch so vielen Wasserwechseln ist dieser Wert nicht weiter zu senken. Wo dieser konstante Wert liegt, hängt ausschließlich von der Menge des gewechselten Wassers ab. Erst wenn im Falle des Nitrits die Filterbakterien wieder genug Verarbeitungskapazität erreicht haben, kann eine Senkung auf Null erfolgen. Daher ist eine Senkung der erreichbaren Endkonzentration auschließlich mit größeren Wasserwechseln zu erreichen.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 11. Juli 2010 um 14:35 Uhr