Ökologie |
Sonntag, den 06. April 2003 um 19:26 Uhr |
Definition: Ökologie ist die Lehre von den Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen (aller Organismen, nicht nur der Tiere) und ihrer Umwelt
Als Ökosystem bezeichnet man die Einheit aus der Lebensgemeinschaft (biotische Komponenten wie Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen) und der unbelebten Umwelt (abiotische Komponenten, also Lebensraum, physikalische Eigenschaften, chemische und biologische Stoffe). Diese stehen zueinander in definierten Beziehungen. Sie stellen eine strukturelle und funktionelle Einheit dar. Es fließt Energie durch die Komponenten und es finden Stoffzirkulationen und Rückkopplungen statt. Ein Ökosystem kann auch weitere Unter-Ökosysteme enthalten, z.B bilden die Mikroorganismen im Filter ein eigenes Ökosystem, welche aber nicht isoliert betrachtet werden dürfen.
Wären alle Elemente eines Ökosystems und ihre Wechselwirkungen untereinander bekannt, so würden sich daraus alle Eigenschaften des Gesamtsystems ergeben. Das Problem dabei ist nur, daß weder alle Elemente, geschweige denn alle Wechselwirkungen bisher bekannt sind. Die größte Schwierigkeit besteht darin, daß hier die Summe mehr ist als die Einzelkomponenten, d.h. das Gesamtsystem zeigt Eigenschaften, die aus der Untersuchung der Einzelelemente 'in vitro' nicht erkannt werden können.
Dieser Umstand wird in der Aquaristik leider immer wieder ignoriert oder vergessen. es wird zwar teilweise viel Wert auf Einzelkomponenten gelegt, aber der Blick für die Gesamtheit ist blind. Daraus ergeben sich dann immer wieder heftige Diskussionen über z.B. Grenzwerte von Nitrat, Anpassung von Weichwasserfischen an hartes Wasser, Lichtfarben für den Pflanzenwuchs usw. Die unterschiedlichen Erfahrungen, die dann von beiden Seiten zur Untermauerung ihrer Argumente angeführt werden ("Bei mir funktioniert das bestens!"), sind ein gutes Beispiel dafür, daß die Betrachtung eines Einzelfaktors in keinster Weise ausreichend ist. Dieser Einzelfaktor muß immer im Zusammenhang mit den anderen Faktoren gesehen werden, mit denen er direkt oder indirekt in Wechselwirkung tritt. Das markanteste Beispiel dafür ist wohl das Algenproblem. Die Aussage, daß Algen sehr gut bei hohen Nitrat- oder Phosphat-Werten wachsen, ist nur teilweise richtig, denn auch in Aquarien ohne nachweisbares Nitrat oder Phosphat kann sehr leicht ein explosionsartiges Algenwachstum auftreten. Erst die Betrachtung mehrerer Komponenten und ihrer Wechselwirkungen kann hier dann zu einer Lösung des Problems führen.
Die Kenntnis der Einzelkomponenten und ihrer physikalischen, chemischen oder biologischen Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten ist zwar eine sehr hilfreiche Grundlage für das Verständnis und daraus dann der Kontrolle und Steuerung der Abläufe im Aquarium, aber man darf die viefältigen Wechselwirkungen nicht ignorieren, sondern sollte sich hier viel mehr Gedanken machen und sich um ein Verständnis für diese Zusammenhänge bemühen. In früheren Zeiten nannte man dies 'Einfühlungsvermögen' oder den 'grünen Daumen', heute verläßt man sich lieber auf Steuercomputer. :-) |
Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 10. Juli 2010 um 22:55 Uhr |