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Beispiel Kupfer
Sonntag, den 06. April 2003 um 19:01 Uhr

Ein anderer häufig vorkommender Giftstoff ist Kupfer. Dieses gelang entweder durch kupferhaltige Medikamente oder durch Kupferrohre des Haus-Wasserleitungs-Netzes in das Aquarienwasser. Die Konzentration des freien Kupfer-Ions läßt sich recht einfach mit handelsüblichen Tests bestimmen. Empfindliche Cu-Tests zeigen bereits Konzentrationen von 0.01 mg/l Cu an. Diese Empfindlichkeit ist auch notwendig, da die LD50-Werte für Kupfer ausgesprochen niedrig sind (Kapitel 'Toxicität').

 

Wirbellose und Bakterien reagieren wesentlich empfindlicher auf Kupfer als Fische. Da wir unsere Filterbakterien aber unbedingt brauchen, müssen wir die Kupferkonzentration auf einen Level senken, den diese Bakterien vertragen. Da Filterbakterien bereits bei 0.03 mg/l Cu geschädigt werden, müssen wir auch hier den Gehalt um mindestens den Faktor 1000 senken, um Langzeitschäden auszuschließen. Da aber Garnelen, besonders deren Larven, bereits empfindlich auf Kupfer reagieren, wenn die Konzentration im µg-Bereich liegt, sollte hier der Zielwert noch niedriger liegen.

 

Damit kommen wir aber bereits in Konzentrationsbereiche, die auch die empfindlichsten Cu-Tests nicht mehr messen können. Nehmen wir mal an, wir würden eine Konzentration von 0.02 mg/l Cu messen. Nehmen wir weiter an, daß wir den Kupfergehalt mit 30%igen Wasserwechseln senken wollen. Dann würden wir bereits nach dem 2. Wasserwechsel mit unserem Cu-Test kein Kupfer mehr nachweisen. Die Freude wäre zunächst groß, aber das böse Erwachen könnte nach einigen Wochen kommen, wenn Spätschäden auftreten, z.B. die Garnelen sterben.

 

Was ist passiert?

Sehen wir uns dazu das animierte Diagramm an:

 

Diagramm Kupfer gegen Wasserwechsel

 

Der Kupfergehalt wurde zwar unter die Nachweisgrenze des Cu-Test gesenkt, aber von einer Senkung um den Faktor 1000 (Faktor 10 000, wenn man Garnelen züchten will) sind wir noch weit entfernt. Dazu wären Wasserwechsel von mindestens 70% nötig, um innerhalb von 10 Tagen bei täglichen Wasserwechseln das Ziel zu erreichen. Wir sollten also, nachdem die Kupferkonzentration unter die Nachweisgrenze unseres Tests gefallen ist, 'blind' weitere Wasserwechsel vornehmen. Als Anhaltspunkt für die nötige Menge und Anzahl der Wasserwechsel kann obiges Diagramm oder die Berechnungsformeln dienen.

 

Das Kupfer ist aber für uns Aquarianer ein tückisches Ion, da es sich je nach Wasserbeschaffenheit anders verhält. Dies wirkt sich auch auf die Toxicität aus. Einerseits kann die Toxicität durch Chelatierung gesenk werden. Andererseits fällt Cu in hartem Wasser leicht aus und reichert sich im Bodengrund an. Aus diesem wird es dann wieder rückgelöst, wenn wir die Konzentration im freien Wasser mittels Wasserwechsel senken.

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 11. Juli 2010 um 15:02 Uhr